120 jähriges Bestehen der St.-Hubertus- Schützengesellschaft Kaarst 1903

120 jähriges Bestehen der St.-Hubertus-Schützengesellschaft Kaarst 1903


Der Beginn:


1903 wurde die Gesellschaft in der Gaststätte „Goldener Adler“, dem späteren „Haus Motes“, im alten Dorf gegründet. Im gleichen Jahr zogen die Hubertusschützen das erste Mal beim Schützenfest mit. Allerdings sah die Uniform völlig anders aus als die heutige. Zum grau-grünen Rock wurde eine schwarze Hose getragen. Auf dem Kopf trug man einen eingeklappten Burenhut. Das mitgeführte Gewehr wurde am Riemen geschultert und die Offiziere trugen Degen. Der Zug marschierte in Reihe und nicht wie heute im Block. Zugführer war kein Major, sondern ein Hauptmann. Die Namen aller Gründungsmitglieder sind leider nicht überliefert, doch der spätere Major, Johann Schouv, dürfte noch einigen Kaarstern bekannt und in Erinnerung sein. Schützen mit den Namen Natzberg, Stamm, Groß, Kisshuppels, Kremer, Hansen, Hamacher u.v.a.m. gehörten zu den Männern der „ersten Stunde“ bei den Hubertusschützen. Die hatten sich zur Aufgabe gemacht, den Schießsport zu organisieren. Geschossen wurde mit einer Büchse Kaliber 16mm, und die selbstgegossenen Kugeln waren aus Blei. Belegt ist, dass 1914 sogar ein Schießen auf Tontauben stattgefunden hat.

Jäh unterbrochen wurde das Schützenbrauchtum durch den ersten Weltkrieg. Auch Hubertusschützen zogen in den Krieg und kamen nicht alle wieder zurück.

Es dauerte bis zum Jahr 1924, als in Kaarst wieder Schützenfest gefeiert werden konnte. In der damals bestehenden St.- Sebastianus-Schützenbruderschaft wurde der König jedoch nicht in einem Gewehrschießen ermittelt, sondern mit einer selbstgebauten Armbrust. Doch die Sehnsucht nach einem „richtigen Schießen“ war sehr groß, und es bereitete große Freude, als bekannt wurde, dass der Hubertusschütze Johann Schouv die alten Büchsen verwahrt hatte. Inzwischen war im Alten Dorf im

 

 „Saal Motes“, bei Motes Kalling, ein Schießstand errichtet worden, wo nicht nur die Hubertusschützen geschossen haben. Zum 25jährigen Jubiläum der Hubertuschützen im Jahr 1928 wurden jedoch ein Königssilber und eine Tuchfahne angeschafft. Leider ist nicht überliefert, wer in dieser Zeit den Hubertusschützen angehört hat.

Das Jahr 1935 wurde schließlich ein besonderes Jahr, denn mit Josef Schiefer stellten die Hubertusschützen zum ersten Mal den Kaarster Schützenkönig. Leider ist ein Foto, das vor dem Kriegerehrenmal gemacht worden war, 1998 bei einem Brand der Gaststätte „Maubishof“, wo es in einer Vitrine ausgestellt war, vernichtet worden. Es war wohl das älteste Fotodokument der Hubertusschützen.

1939 musste das Feiern erneut wegen eines Krieges, dem zweiten Weltkrieg, eingestellt werden und blieb lange unterbrochen.

Nach dem 2. Weltkrieg. Nur sehr schleppend hat sich nach diesem Krieg das Schützenwesen erholt. 1947 wurde der Schützenkönig Matthias Weyers gewählt. 1948 wurde Bruderschaftspräsident Hermann Weyen Schützenkönig. Nachdem das Schützenwesen weiter auflebte, marschierten erstmals 1951 wieder Hubertusschützen über Kaarster Straßen.

Dieses Jahr wurde für die Hubertusschützen ein besonders einschneidendes Jahr. Bisher war man eine eigene St.-Hubertus- Bruderschaft. Belegt ist durch eine Niederschrift vom 9. 4. 1951, dass im Lokal von Heinrich Beckers auf der Büttgenerstraße die Hubertus-Bruderschaft ihre Eigenständigkeit aufgegeben hat und in die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft übergetreten und dort vollwertiges Mitglied geworden ist.

Bereits 1956 stellten die Hubertusschützen mit Johann Schouv den Bruderschaftskönig der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Kaarst. Immer noch wurde die Uniform mit dem Burenhut und dem geschulterten Gewehr getragen und die Offiziere zierte immer noch der Degen. Doch das Aussehen sollte sich bald ändern.

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Zum jetzt grünen Rock und einer schwarzen Hose wurde nun ein schwarzer Schützenhut mit grünem Band und Hahnenfedern getragen. Das Gewehr und die Degen wurden abgeschafft, stattdessen bekam jeder Schütze einen Hirschfänger. Man marschierte nicht mehr in Reihe, sondern im Block.



Auch in den Jahren danach repräsentierten Hubertusschützen die Bruderschaft als Schützenkönig. 1958 war es Willi Junkers (der Vater des jetzigen 1. Vorsitzenden Hermann-Josef Junkers), 1959 Hubert Leßmann (der Bruder des langjährigen Präsidenten der Bruderschaft Heinrich Leßmann) und schließlich 1963 Adolf Schmitz. Die Jugend fand immer mehr Interesse am Schützenwesen und schloss sich Schützenvereinen an. Eine Jungschützenabteilung in der Bruderschaft wurde gegründet und erster Jungschützenmeister wurde Hermann-Josef Junkers. Auch zu den Hubertusschützen gesellten sich immer mehr junge Menschen, so dass man sich entschloss, einen Jungschützenzug zu gründen. Es fanden sich schnell „Altschützen“, die sich um die Jugend kümmerte. In den folgenden Jahren stiegen die Mitgliedszahlen bei den „Alten“ und bei den „Jungen“ stetig. Überliefert ist, dass Johann Schouv erster Major der Hubertusschützen gewesen ist. Zuvor hatte der Zugführer offensichtlich den Rang eines Hauptmannes. Willi Junkers bekleidete das Amt des 1. Vorsitzenden. Als im begnadeten Alter von 96 Jahren Major Schouv verstarb, blieb die Nachfolge zunächst für 5 Jahre vakant. Danach übernahm Peter Weitz dieses Amt, der bereits seit 1933 den Hubertusschützen angehörte. Das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm Hermann-Josef Junkers, der diese Funktion seit 45 Jahren ausübt und bei der letzten Versammlung zum 15. Mal in diesem Amt wieder gewählt worden ist. Als dritter Major wurde im Jahr 1999 Wilfried Beyer gewählt. Ein Jahr später führte er die St.-Hubertus-Schützengesellschaft als Major und einen von 4 Hubertuszügen in das neugegründete Hubertus-Corps Kaarst. Erst im vergangenen Jahr 2022 gab er dieses Amt in jüngere Hände ab. Sein Sohn Markus wird als Major das Hubertus-Corps Kaarst zum Schützenfest 2023 im Kaarster Schützenregiment anführen.


Aus den Reihen der Hubertusschützen sind bisher alle Brudermeister und Präsidenten der Bruderschaft nach 1948 hervorgegangen. Peter Meyer, Heinrich Leßmann und auch unser jetziger Präsident waren einmal Hubertusschützen. Auch die Schießen und der Schießsportsind nach dem 2. Weltkrieg lange fest in den Händen der Hubertusschützen gewesen. Viele Jahre veranstalteten sie das Schießen der Edelknaben. Erhard Loewe war Schießmeister unserer Bruderschaft und stv. Schießmeister im Bezirksverband Neuss der Historischen Deutschen Bruderschaften. Dem Vorstand des BzV Neuss gehörte auch Günter Fischer insgesamt 16 Jahre sowohl als Schießleiter als auch als stv. Geschäftsführer und zuletzt als stv. Bezirksbundesmeister an. Hermann-Josef Junkers war der erste Jungschützenmeister der Bruderschaft. Es wird deutlich, dass sich die Hubertusschützen in vielen Funktionen und Ämtern für das Schützenbrauchtum eingesetzt haben.


Doch sie wurden auch in anderen Bereichen aktiv, sowohl in den eigenen Reihen als auch in der Bruderschaft. Wer erinnert sich nicht an die von den Hubertusschützen ausgerichteten Kegelturniere in der Gaststätte „Maubishof“, deren Erlöse sowohl caritativen Zwecken als auch zur Förderung des Schützennachwuchses zur Verfügung gestellt wurden. Bei der Fronleichnamsprozession wird heute noch der Himmel getragen. Auch der St.-Martinsumzug in Kaarst wird von den Hubertusschützen begleitet. Zum 100jährigen Jubiläum der St.-Hubertus-Schützengesellschaft wurde der Bruderschaft für die Gedächtniskapelle auf dem Kaarster Friedhof die Figur des Hubertus gestiftet, die bis heute dort zu sehen ist. Mit Kind und Kegel fuhren die Hubertusschützen mit dem Fahrrad in verschiedene Orte des Kreises Neuss, manches Mal mit mehr als 100 Teilnehmern. Selbstverständlich erschien für die Kinder

 

 der Hubertusschützen bei der Weihnachtsfeier immer der „vereinseigene“ Nikolaus. Die Vogelschießen zur Ermittlung des jeweiligen Zugkönigs fanden nicht nur in Kaarst, sondern z. B. auch im Sauerland, an der Mosel, im Hunsrück, in der Eifel und am Niederrhein statt. So manche Schützenfreundschaft wurde dabei geschlossen. Natürlich ist auch die Serie der Schützenkönige nach 1963 nicht abgerissen. Allerdings hat es bis zum 1984 gedauert, als mit Günter Sturm wieder ein Hubertusschütze Bruderschaftskönig geworden war, dem Günter Fischer 1989 folgte. Hermann-Josef Junkers 2003 und Barthel Vobis 2006 hießen die beiden letzten Bruderschaftskönige, die der Zug gestellt hat. Da gehörte die Gesellschaft bereits dem inzwischen gegründeten Hubertuscorps Kaarst an. Mit dem Übertritt in das Corps endete aber nicht das Bestehen der Hubertus-Gesellschaft. Vielmehr engagierten sich mit Hermann-Josef Junkers als Präsident, Helmut Goerigk als Kassierer, Franz-Josef Mrotzek als Hauptmann und Günter Fischer als Schießmeister Mitglieder im Vorstand des Corps. Bei der St.-Michael-Bruderschaft in Emmerich-Oberhüthum und beim Heimat- und Schützenverein Brilon-Wald wurde an den Schützenfesten teilgenommen und bei Schießen der Zugkönig ermittelt. Ein äußerst beliebter Ausflug führte uns zum Blotschenmarkt, dem Weihnachtsmarkt, nach Mettmann. Bei der Teilnahme am Frühjahrs-Pokalschießen des Corps haben sowohl einzelne Mitglieder als auch die Mannschaft des Zuges vordere, oftmals sogar erste Plätze belegt und haben damit bewiesen, dass Ältere sich sehr wohl mit Jüngeren messen können.


Inzwischen sind die Mitglieder der St.- Hubertusschützengesellschaft „in die Jahre“ gekommen, aber den Zug gibt es immer noch. In diesem Jahr feiern wir unser 120jähriges Bestehen. Derzeit gehören dem Zug 20 aktive schützenbegeisterte Mitglieder an. Wir nehmen den Geburtstag zum Anlass, am 13. August 2023 mit Freunden und Gästen auf dem Hoferhof zu feiern. Hoffnungsvoll blicken wir jetzt schon in das Jahr 2028, wenn wir dann unser 125jähriges Jubiläum begehen werden.


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